Ein Liegenschaftsbesitzer beabsichtigte, sein hälftig überbautes Grundstück durch einen weiteren Neubau zu verdichten. Da der betroffene Garten im „Inventar der schützenswerten Gärten und Anlagen von kommunaler Bedeutung der Stadt Zürich“ aufgeführt ist, beauftragte Grün Stadt Zürich unser Büro erstmals im Jahr 2018 mit der Schutzwertbeurteilung des Einzelobjekts. Entgegen der Empfehlungen unserer Expertise gestattete die Stadtverwaltung den Neubau unter Auflagen, wogegen der Stadtzürcher Heimatschutz Rekurs einlegte. Das Verwaltungsgericht wies die Sache in zweiter Instanz an den Stadtrat zurück. Ursächlich war der Umstand, dass der Inventareintrag nicht nur den Einzelgarten betrifft, sondern ganze 12 Gärten einschliesst. Schutzumfang und Schutzkonzept hätten demnach nicht nur für den einzelnen Hausgarten ermittelt werden sollen, sondern für das gesamte Ensemble. Namentlich sei zu prüfen gewesen, so das Gericht, welche Implikationen eine teilweise Inventarentlassung bzw. ein Neubau für die Fortentwicklung der Anlage hätten. Unser Büro erhielt den Folgeauftrag, die vom Gericht eingeforderte Untersuchung nachzuholen.

Nach Darlegung der Quartiersentwicklung, die Ausgang 19. Jahrhunderts einsetzte, wurde zunächst jeder der 12 Gärten in seiner historischen Entwicklung und seinem heutigen Erscheinungsbild in Text, Gartenaufmass und Bild vorgestellt. Ein Kapitel widmete sich dem zusammenhängenden Freiraum, den sich einige Inventarobjekte mit dem Streitobjekt teilen. Am Schluss des Gutachtens wurden die gewonnenen Erkenntnisse kritisch gewürdigt.

Unser aktualisiertes Gutachten bestätigte in der Sache die im Jahr 2018 festgestellte Schutzwürdigkeit. Die Eigentümerschaft entschied sich schweren Herzens, das Bauprojekt nicht mehr weiter zu verfolgen. Die Inventaröffnung konnte ohne Schutzentscheid des Stadtrats wieder geschlossen werden.