Wohnkolonie Bernina
Ortsprägende Siedlungsanlage der Moderne

Die nach 1900 einsetzende bauliche Entwicklung der Vorortgemeinde Oerlikon folgte vornehmlich entlang der Schaffhauserstrasse und erreichte in den 1920er-Jahren die Stadtgrenze. Die gute Anbindung an die Stadt Zürich und der durch den Bau der Dörflistrasse neu geschaffene Berninaplatz mochten die Wahl des Bauplatzes begünstigt haben. Der Gartenentwurf geht ebenfalls auf den Architekten der Wohnsiedlung Karl Scheer (1879-1955) zurück. Der offene Siedlungsraum, der von oktogonal zurück versetzten Wohnhäusern gebildet und gerahmt wird, war von Scheer bereits als Spiel- und Erholungsplatz konzipiert. Ein Gartenpavillon im Zentrum des Hofes repräsentierte die Siedlung gegen den Berninaplatz. Heute ist die axialsymmetrische Disposition der Aussenanlagen bauzeitlich erhalten, einzig die Wegbeläge wurden in den 1950er-Jahren in Gneis ersetzt - als Referenz an den damals vorherrschenden Wohngartenstil. 

Städtebaulich zeigt die Wohnkolonie «Berninaplatz» eine Gebäudedisposition, die optimal auf die Situation zwischen den beiden Strassenzügen und dem Berninaplatz reagiert. Eine durchgehende horizontale Linie, gebildet aus einer Baumreihe Ahornbäume, der Stützmauer und einer Eibenhecke, fasst die Siedlung als Einheit zusammen. Sie greift die Dynamik der Schaffhauserstrasse auf, der kontrastreich die aufstrebenden Kronen der Säuleneichen gegenübergestellt wird. Alle Gestaltungselemente kumulieren im Gartenpavillon, welcher den baulichen Abschluss des Vorgartens markiert. Dergestalt ist das Siedlungsgrün als wertvolles Zeugnis des Heimatschutzstils einzustufen gewesen.

Auftraggeber / Bauherr

Grün Stadt Zürich - Fachstelle Gartendenkmalpflege 

Projektdaten

2017: Gartendenkmalpflegerisches Gutachten, Schutzempfehlung