Rieterpark Zürich | Villa Wesendonck
Regeneration des Gehölzbestands nach dem Wintersturm "Lothar"

Der wohl meistbekannte Park der Stadt Zürich geht auf ein Projekt des Gartenkünstlers Theodor Froebel aus dem Jahre 1855 zurück. Bereits zehn Jahre erfolgte die erste Parkerweiterung gegen Süden, unter Wahrung des Froebel‘schen Wegnetzes und Baumbestands. Die Erweiterung fiel mit der Anstellung des neuen Obergärtners Lorch aus der Handelsgärtnerei Froebel zusammen, sodass die Miitwirkung des Patrons angenommen werden darf. Im weiteren Verlauf erfolgten nach 1872 mehrere Grossbaum-pflanzungen entlang der Zufahrten, eine Ulmenallee gegen Westen (heute Linden) und ein Koniferenwäldchen am Teeplatz. Unter seinem neuem Besitzer Adolf Rieter dehnte sich der Landsitz bis an das Ufer der Sihl aus. Nach 1900 begann die Parzellierung der arrondierten Flächen für Wohnungsbauten der wachsenden Grossstadt. Die Spekulationsgewinne flossen auch in den Garten zurück, wie zum Beispiel in den Bau einer Grotte am Fusse der Villa Wesendonck.

Der Rieterpark gehört zu einer Reihe von landschaftlichen Parks an den Ufern des Zürichsees, die seit den 1820er-Jahren entstanden. Seine Gestaltungsprinzipien folgen den klassizistischen Idealen deutscher Gartenkunst, zu deren Absicht es zählte, ein verdichtetes und gesteigertes Bild von Landschaft darzustellen. Jede Parkdekoration wirkt heiter, hell und freundlich und wurde so zum Abbild arkadisch-idyllischer Szenerie. Die Anlagen leben von der Verschiedenfarbigkeit der Gehölze, dem Kontrast von Hell und Dunkel und ihren Aussichtslagen gegen den See, die Alpen und dem nahen Uetliberg. Mit der optischen Aufhebung jeglicher Umgrenzung wirkte der Park unendlich grosszügig, was auf den Mäzen der Familie zurückstrahlte. Im Rieterpark gehen natürliche und künstliche Landschaft eine einzigartige Verbindung vollkommener Reinheit ein.

Der Wintersturm Lothar (1999) bereitete der Idylle ein jähes Ende, als er drei mächtige Schneisen in den Park schlug. Diese galt es rasch zu beheben. Doch erkannte man, dass die Sturmschäden nicht nur Unglück über die Anlage brachten, sondern auch wieder Licht, Luft und Sonne. Wo vorher dumpfer Schatten herrschte, war nun die Rückkehr zu früher Farbigkeit in Gestalt neuer Blütensträucher und Stauden möglich geworden. Diese werden in einigen Jahrzehnten wieder dem wachsenden Kronen der nachgepflanzten Gehölzgruppen weichen, welche in gärtnerischer Manier des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Ammenpflanzen gesetzt wurden.

Auftraggeber

Grün Stadt Zürich | Fachstelle Gartendenkmalpflege

Projektdaten

2001: Parkpflegewerk
2002: Regeneration Gehölzbestand
2003: Wiederherstellung der Ruheplätze

In Anstellung

IBID Bauforschung AG, Winterthur