Gartenstadt Friesenberg
Freiraumanalyse des Siedlungsgrüns von 22 Bauetappen

Die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) gehört mit einer Fläche von rund 40ha und 2200 Wohnungen zu den drei grössten Baugenossenschaften der Stadt Zürich. Im Jahre 2006 legte die FGZ ein Bauleitbild vor, worin sie ihre Visionen, Grundsätze und konkreten Strategievorschläge für die Entwicklung ihrer Wohneinheiten vorstellte. Die Massnahmen, die von einer behutsamen Sanierung bis zu einem vollständigen Ersatz ganzer Siedlungsteile reichen werden, nehmen auch Einfluss auf den Aussenraum der betroffenen Siedlungen. Die Fachstelle Freiraumberatung von Grün Stadt Zürich beauftragte im Mai 2007 unser Büro, um für das Genossenschaftsgebiet der FGZ eine Freiraumanalyse vorzunehmen. Unsere Aufgabe war es, die Strukturen der Siedlungen wie auch die kleinräumige Ausgestaltung ihrer Gärten und Grünanlagen zu dokumentieren.

Die insgesamt 22 Bauetappen wurden nach gleichen Kriterien vorgestellt. Beginnend mit der Beschreibung des Siedlungsgrundrisses, der Strassen- und Platzräume und Quartierwege folgte anschliessend die Präsentation der Vor- und Hausgärten jeder Siedlung in Grundriss und Materialisierung. Weiter wurden gestalterische Veränderungen seit der Erbauungszeit dargelegt und die atmosphärischen und gartendenkmalpflegerischen Qualitäten jedes Siedlungsteils gewürdigt. Ein Steckbrief fasste die wesentlichen Punkte zusammen. 

Die 22 Siedlungsetappen der FGZ bieten einen einmaligen Querschnitt genossenschaftlichen Bauens des 20. Jahrhunderts. Unsere Freiraumanalyse war die erste ihrer Art, die systematisch die Gärten der FGZ erfasste. Sie bietet einen Überblick von den Hausgärten der Gartenvorstadt, dem gemeinschaftlichen Genossenschaftshof, die stereotype Reihenhaussiedlung, das Zwischengrün der Mehrfamilienhäuser bis zum Wohnpark Friesenberghalde der Wirtschaftswunderjahre. Als besondere Trouvaille fand sich nahe der Gartenvorstadt ein brach gefallenes Kinderbad, welches die Stadt im Jahr 1930 der FGZ erbaute.

Ein wichtiges Thema unserer Untersuchung war Frage der Urheberschaft der Grünräume. In den Gründerjahren entwickelten die Architekten der einzelnen Siedlungen das Grundkonzept der Hausgärten mit Vorgarten, Terrasse und Gartenweg. Umgesetzt wurden diese Pläne anfangs von den Genossenschafter, ab dem Jahr 1931 übernahm die Umsetzung die Gartenbaugenossenschaft Zürich GGZ. Ab den 1950er-Jahren entwicklte Landschaftsarchitekt Walter Frischknecht, selbst Genossenschafter in der FGZ, ein Konzept, wonach alle Hausgärten im Wohngartenstil umzuwandeln seien. Später dürften viele Umgebungen der Grosssiedlungen von Landschaftsarchitekturbüros entworfen worden sein.

Auftraggeber / Bauherr

Grün Stadt Zürich - Fachstelle Freiraumplanung 

Projektdaten

2007/08:  Freiraumanalyse