Garten Villa Bomonti
Architekturgarten von nationaler Bedeutung - für immer verloren?

Im Sommer 2019 plante unser Büro die Wiederherstellung und Restaurierung des Architekturgartens der Villa Bomonti in Bern bis Stufe Baueingabe. Der Architekturgarten der Villa Bomonti ist von nationaler Bedeutung (KGS-Nr. 10467) und zählt zu den Inkunabeln des repräsentativen Neubarockgartens in der deutschsprachigen Schweiz.

Die Gartenanlage wurde von den Gebrüdern Mertens in den Jahren 1916/18 projektiert und ausgeführt, Bauherr war der als Bierbrauer in Istanbul zu Reichtum erlangte Walter Bomonti. Im Zentrum der zweifach terrassierten Gartenanlage lag ein Wasserkanal, der im Süden in ein Schwimmbad von kreuzförmigem Grundriss mündete und seitlich von je einem Heckengang begleitet wurde. Abschluss des Gartens bildete eine quer zur Wasserachse erstellte Pergola auf gesamter Grundstücksbreite. Als Bepflanzung wählten die Gebrüder Mertens eine immergrüne Deckpflanzung aus Thuja excelsa, Chamaecyparis Nootkatensis, Eibe und blau benadelter Abies Excelsa, durchsetzt mit weissblühenden Ranker und Stauden wie Silberkerze, Geissbart und Astilbe. Entlang des Wasserkanals wuchsen pastell blühende Rosen, Trauerlärchen und Sträucher von hängendem Habitus, auf den Terrassen rotblühende Rhododendron und Edelrosen.

Nachdem die Besitzerfamilie die Villa ab den 1950er-Jahren an Botschaften vermietete, fanden mehrere Veränderungen sowohl baulich als auch in der Bepflanzung statt. Unser Projekt sah nun die Rekonstruktion der expressionistisch anmutenden Bepflanzung im Sinne Mertens vor, zumal ein Grossteil der bereits in den Fünfzigerjahren ersetzten Koniferen vergreist und teilweise abgestorben waren. Die aus dem Bestand geborgenen Betonstellriemen wären entlang der erhaltenen Hauptwege wieder verwendet worden und auf Seite Wasserbecken sollte eine befensterte Eibenhecke von ca. 230 Zentimeter Höhe den pointierten Ausblick auf das Wasserspiel neu beleben.

Die Bauherrschaft war mit dem Plan zur Wiederherstellung des Gartens einverstanden und bereit, diesen auf eigene Kosten zu verwirklichen. Dennoch führten nicht überbrückbare Differenzen zwischen Bauherrschaft und Genehmigungsbehörde sowie die von der Bauherrschaft nicht akzeptierten Bauauflagen zum vorzeitigen Ende des Projekts. In Folge verzichtete man auf die fachgerechte Wiederherstellung des Gartens, was für die Schweizer Gartendenkmalpflege einen enormen Verlust von unschätzbarem kulturellen Wert bedeuten muss.

Auftraggeber / Bauherr

Privat (Botschaft) 

Projektdaten

2019: Vor- | Projekt, Baueingabe 

Zusammenarbeit

dsw-Architekten | 8002 Zürich