Das hier untersuchte spätmittelalterliche Weierhaus in Wängi TG erfuhr im Jahr 2020 einen Handwechsel. Die neuen Besitzer  beabsichtigen, die Liegenschaft mit mehreren Wohnbauten zu überstellen und liessen dazu das gesamte Grundstück roden. Auf Anraten der kantonalen Denkmalpflege liess die Gemeinde daraufhin den Schutzwert der verlorenen Gartenanlage von uns nachträglich feststellen.

Bei der hiesigen Niederburg handelte es sich um eine Niederlassung einer Adelsfamilie, weshalb das Weiherhaus bis weit in das 19. Jh. nie einen Garten besass. Einzig Obstbäume standen auf den Matten, die den Wassergraben säumten. Erst eine Handzeichnung vor 1879 wies auf dem Grundstück einen kleineren Landschaftsgarten nach. Dieser reichte bis an die Dorfstrasse und nahm gegen Süden etwa die Hälfte des heutigen Grundstückes ein. Ein Wäldchen schirmte die Besitzung fortan von der Dorfstrasse ab. In den 1920er-Jahren wird ein Erbe der Besitzerfamilie Wohnhaus und Garten im Heimatschutzstil modernisieren. Der Garten wird gegen Süden erweitert und architektonisch umgestaltet. Rosenbögen fassten vor dem Haus ein erstes Rasenkarree, an das sich ein von Hecken gerahmter, abgesenkter zweiter Gartenraum anschloss. Ein Rundweg führte zu einem neuen Fischteich mit Insel. Im Osten lagen die Nutz- und Beerengärten, eine Allee säumte die Hauszufahrt. Der aufwändige Garten hatte nicht lange Bestand und wurde zu Kriegszeiten hälftig umgepflügt, der erhaltene Teil in den 1950er-Jahren in einen Blumengarten des Wohngartenstils umgestaltet. Auch der Blumengarten musste weichen, denn die 1960er-Jahre akzentuierten das Baudenkmal, indem sie das Bauwerk in einen grossflächigen Rasen einbetteten und die imposanten Gebäudefronten fortan unverstellt zeigten. Einzig Solitäre im Osten und das Wäldchen des Landschaftsgartens im Westen rahmten den Blick auf das Haus, die jedoch im Winter 2021/22 umgehauen wurden. 

Unser Gutachten endete mit einer Empfehlung zuhanden der Gemeinde, die unsere Schlüsse nachvollzog, unterstützte und gegenüber der neuen Eigentümerin vertrat.