Pfarrhausgarten Hedingen
Empfehlungen zur Instandsetzung Pfarrhausgarten

Das kantonal geschützte Pfarrhaus in Hedingen stand im Sommer 2020 unmittelbar vor Abschluss seiner denkmalpflegerischen Sanierung. Als Subventionsbeitrag an die Umgebungsgestaltung beauftragte uns die kantonale Denkmalpflege Zürich mit der Erarbeitung eines Gutachtens. Es sollte zum einen die Geschichte des Gartens aufarbeiten, zum anderen Aussagen treffen, welche Anforderungen an die neue Umgebungsgestaltung zu stellen sind. Zusätzlich sollten Konzeptstudien die ausgesprochenen Empfehlungen plangrafisch aufzeigen.

Der Pfarrgarten war überraschend gut dokumentiert, fünf Pläne und eine Vedute zeigten den Garten seit 1820. Der Garten entsprach dem Typus des bäuerlichen Hausgartens mit Wegkreuz und vier Kompartimenten. Die Längsachse spannte sich zwischen einem Gartenhaus im Süden und einer, nachträglich als Gartenausgang des ersten Obergeschosses angesetzte Freitreppe auf. Anfangs des 20. Jh. erfolgte seine gestalterische Weiterentwicklung. Neu wiesen seine Längs- und Querachse unterschiedliche Querschnitte auf, wodurch die Gartenwege erstmals eine Hierarchisierung erfuhren, die durch die in die Mittelachse eingefügten Blumenrabatten zusätzlich hervorgehoben war. In den Hausplatz waren Zierbeete eingelegt, die dem Pfarrgarten einen neubarocken Anschein verliehen – ganz im Sinne der damaligen Heimatschutzbewegung. In den sechziger Jahren wurde eine Garagenabfahrt durch den Garten gelegt und die bäuerliche Gestalt vollständig überformt. Dem Garten konnte darum kein Denkmalwert mehr zugemessen werden.

Die Pfarrgemeinde wünschte sich für den Garten einen grösseren Gemeinschafts- und drei private Bereiche für die Mieterschaft, wobei der Pfarrfamilie die grösste Privatsphäre beizumessen war. Ein Grillplatz war ebenso in den Entwurf einzuarbeiten wie Gemüsebeete und Spielrasen. Wir empfahlen zunächst, die Südterrasse am Haus als Gemeinschaftsbereich auszuweisen, wo seitlich ein Feuerplatz zum Grillieren vorzusehen ist. Die Pflanzbeete und Beerengärten sollten im Zentrum ihren Platz finden, der äusseren Bereiche als Liege- und Spielwiese zur Verfügung stehen.

Drei Varianten stellten wir zur Diskussion: Die erste Studie stützte auf den heutigen Bestand ab und sah eine Inwertsetzung des Ist-Zustands vor, wie es das Pfarramt anfangs wünschte. Die zweite Variante dachte die historisierende Wiederherstellung des bäuerlichen Pfarrgartens mit Wegkreuz an, wo zwei Parteien je ein Kompartiment, die Pfarrei die beiden anderen zugesprochen erhielten. Jedes Kompartiment war hälftig Nutzbeet und Spielrasen. Der dritte Vorschlag sah eine zeitgenössische Landschaftsarchitektur vor und verzichtete auf die Bezugnahme früherer Zustände. In allen drei Varianten empfahlen wir, die vorhandenen baulichen Strukturen wiederzuverwenden und möglichst auf den Zukauf neuer Baustoffe zu verzichten. 

Pfarramt und Denkmalpflege entschieden sich für die Rekonstruktion des gewesenen Pfarrgartens. 

Auftraggeber / Bauherr

Kantonale Denkmalpflege Zürich 

Projektdaten

2020: Gutachten und Konzeptstudien