Schlosspark Andelfingen
Parkpflegewerk und Entwicklungskonzept

Anfangs Jahr 2021 wurde unser Büro beauftragt, ein bestehendes Parkpflegewerk zum Schlosspark Andelfingen aus dem Jahr 1990 zu aktualisieren. Es war von uns zu prüfen, ob die bisherige Pflege ihre damalig gesetzten Ziele erreichen konnte oder ob neue Ansätze erforderlich geworden sind.

Auf Grundlage der uns vorgelegten Archivalien vertieften wir uns in die Parkgeschichte und konnten nachweisen, dass die grosse Parkwiese erstmalig 1608 als Schlossbaumgarten urkundlich erwähnt wird. Vor 1740 erstellt die Zürcher Obrigkeit eine Promenade zwischen Schlosshof und einem mit Platanen bepflanzten Baumplatz, wofür sie eine mehrere Meter hohe Tuffsteinmauer zur Überwindung des Schlosstobels errrichten lässt. 1817 wird der damalige Amtsmann Caspar Schweitzer die Promenade erneuern und die Obstgehölze des Schlossbaumgartens ersetzen. Nachdem das Schloss 1831 in Privatbesitz der Winterthurer Familie Sulzer-Wart gelangt, beginnt diese mit der etappenweise Erstellung des heutigen Landschaftsparks. Die Arbeiten nehmen in den 1840er-Jahren ihren Anfang und können erst hundert Jahre später als abgeschlossen gelten. Als eines der gestalterischen Höhepunkte jener Tage darf der Bau eines künstlichen Bachlaufs im Schlosstobel gelten, welcher der Haldenmühle bis heute als Überlaufkanal dient.

Aufgrund der diversitären Geschichte des Orts legten wir uns auf keine Referenzepoche fest, sondern erhoben seine Vielschichtigkeit und lange Entstehungsgeschichte zur Grundlage unseres Leitbildes. Auch respektierten wir die Restaurierungsarbeiten der 1990er-Jahre als wesentliche Zeitschicht vorbehaltslos. Unser Grundansatz einer zukünftigen Parkpflege war von der Erkenntnis getragen, dass ein Absterben der mächtigen Parkbäume eine erhebliche Lücke in den Bestand reissen wird, der grossen Einfluss auf die Attraktivität des Schlossparks nehmen dürfte. Deshalb empfahlen wir, die zukünftige Parkpflege möge sich insbesondere jenen Bereichen widmen, die in den vergangenen Jahrzehnten zwar unterhalten, jedoch keine Weiterentwicklung erfahren haben. Schlossgärtnerei, Schlosstobel und die Staudengärten der dreissiger Jahre am Fusse des Gartenpavillons sollen durch pointierte Interventionen und eine ansprechende Neubepflanzung neue Attraktionspunkte bilden. Sie stehen bereit, wenn die Baumriesen nicht mehr sind. So ist es möglich, den Fokus im Park selbsterklärend neu auszurichten. Es erlaubt der Stiftung den ungestörten und zukunftsgerechten Wiederaufbau der früheren Pflanzgruppen bei der Schlosswiese, bis diese wieder ihre angestammten Aufgaben im Park übernehmen können.  

Auftraggeber / Bauherr

Stiftung Schloss Andelfingen

Projektdaten

2021: Revision Parkpflegewerk von 1990