Obere und untere Humboldtanlage
Zwei herausragende Parkanlagen der Moderne in der Stadt Bern

Die obere und untere Humboldtanlagen sind wertvolle Zeugnisse aus der Phase der Gartenreform und die letzten in Bern erhaltenen öffentlichen Parkanlagen jener wichtigen Epoche Schweizer Gartenkultur. Aufgrund ihrer Bedeutung begleitete unser Büro im Auftrag von Stadtgrün Bern ab 2015 die sanfte Instandstellung der beiden Parkanlagen.

Durch das rasante Wachstum der Stadt Bern waren viele Stadtquartiere mit Frei- und Grünanlagen unterversorgt. So erhielt etwa der obere Mattenhof erst 1915 die Floraanlage als einzige Grünanlage im Quartier. Zudem verdrängte der wachsende Strassenverkehr das Kinderspiel von der Strasse, ohne dass den Kindern Ersatzräume geschaffen wurden. Schulhöfe waren nach Schulschluss verschlossen, ihre kasernenartigen Hofplätze zudem wenig attraktiv.  Der 1914 ins Amt des Stadtgärtners berufene Emil Albrecht war neben Friedrich Rothpletz einer der führenden Kräfte in der Reformierung des öffentlichen Grüns und engagierte sich während seiner zwanzigjährigen Amtszeit für eine bessere Grünversorgung in Bern. Er realisierte eine Vielzahl funktionaler Grünanlagen, in denen seine sozialhygienische Anliegen, alle Bevölkerungsschichten mit ausreichendem und nutzbarem Grün zu versorgen, verwirklicht wurden. Formal ist ihre Gestaltung ganz auf den Gebrauchswert der Anlage ausgerichtet. Spielrasen boten erstmals genügend Platz für Bewegung und Kinderspiel.

Stilistisch folgte die untere Humboldtanlage der Klassischen Moderne und ist gestalterisch am ehesten der Neuen Sachlichkeit verpflichtet. Die um ein Jahr jüngere Obere Humboldtanlage stand bereits am Übergang zum Wohngartenstil und vereinte formale Elemente mit der Verwendung von Naturstein.

Auftraggeber / Bauherr

Stadtgrün Bern

Projektdaten

2015 - 16: Bauherrenberatung