Büelpark Winterthur
Leitbild für einen Landschaftspark von Conrad Löwe

In dem vorzüglich erhaltenen Landschaftspark "Zum Büel" lässt sich die künstlerische Verwendung landschaftsgärtnerischer Stilmittel während der Zeit des Schweizerischen Klassizismus exemplarisch nachvollziehen. Seine intensiv ge­staltete Partie am Landhaus, aus dem mächtige Baumkronen in den Park überleiten, und ein weitläufiger Landschaftsraum sind geradezu idealtypisch für die klassische Phase der Landschaftsgärtnerei. Geschickt wird eine Unendlichkeit der Anlagen suggeriert, einerseits durch gewählte Ausblicke in die Landschaft, andererseits durch das Fortsetzen der zentralen Blickachse in den Himmel. Topografie und räumlich wirksame Pflanzgruppen verbergen das Ende des Parks und formen den Park auf natürlich anmutende Weise. Die erhaltenen Baumgruppen veranschaulichen die einst mannigfaltige Verwendung kontrastreicher Pflanzungen, deren kulissenhafte Verwendung Tiefenwirkung erzeugt. Es sind die beiden Stilprinzipien - Unendlichkeit und Unberührtheit einerseits, künstlerische Überhöhung und Vielfältigkeit andererseits - die für das Naturverständnis des englischen Landschaftsparks stehen und die im Landschaftspark "Zum Büel"  erlebbar geblieben sind.

Vom Wesen her ist der Büelpark mit dem etwa zeitgelich entstandenen Rieterpark der Villa Wesendonck vergleichbar. Beiden gemeinsam sind ihre zentrale Blickachse gegen Süden, welche durch die ansteigende Topographie, eine weitläufige Parkwiese und rahmenden Gehölzen inszeniert wird, sowie ein Rundweg, die den Park aus verschiedenen Persektiven zeigt.

Beim Büelpark handelt es sich um die momentan einzig im Kanton Zürich bekannte Gartenanlage des Thurgauer Handelsgärtners Johann Alexius Gillemann. Die von ihm begonnene Parkanlage wurde 1862 unter Kunstgärtner Conrad Löwe erweitert und vollendet. 

Auftraggeber

Stadtrat der Stadt Winterthur
Stadtgärtnerei Winterthur

Projektdaten

2009: Parkpflegewerk
2010: Pflege- und Entwicklungskonzept PEK in Text und Plan