Schulhaus Tössfeld Winterthur
Schutzwertbeurteilung einer historistischen Schulhausanlage

Im Vorfeld einer mittlerweile durchgeführten Aufwertung der Schulanlagen Tössfeld wurde unser Büro beauftragt, den Schutzwert des Freiraums zu beurteilen. Dabei zeigte sich, dass die Schulhausanlage dreigeteilt angelegt wurde. Das axial im Zentrum der Anlagen stehende Schulhaus wird zu beiden Seiten von Sportanlagen und einer öffentlichen Grünanlage flankiert. Die Idee hierzu stammte aus der Feder des Architekten und Professors am Technikum Emil Caspar Studer. Studer gab die Dreiteilung Quartierplatz – Schulhof und Turnplatz vor und legte die Axialität der Gesamtanlage fest. Für den Quartierplatz sah Studer ein Wasserbecken mit Springbrunnen vor. Der Winterthurer Kunstgärtner Josef Peter konkretisierte den öffentlichen Stadtplatz und entwickelte eine ovale Platzform anstelle des angedachten regelmässigen Rasenparterres. Der Zürcher Handelsgärtner und Gartenkünstler Evariste Mertens legte über die Anlagen zusätzlich ein enges Raster aus verschiedensten Park- und Schattenbäumen.

Bereits bei der Ausführung 1893 kam es zu Projektabweichungen und zehn Jahre später erfolgte die ersten von mehreren Umgestaltungen. Das Mertens‘sche Baumraster wurde neu von einer geometrischen Pflanzung überlagert, die fortan parallel zueinander bestanden. Den Springbrunnen umgab eine elegante Gestaltung aus Topiaria, Rosenbeeten und Hochstämmchen. Ab den dreissiger Jahren wurden die Anlagen wiederholt überformt, so dass von der Ursprungsidee kaum noch Zeugnisse vorhanden sind. Das Gutachten schloss darum mit der Empfehlung, zwar die Dreiteilung, Gliederung und Axialität der Anlagen zu bewahren und die wenigen Zeugnisse aus der Zeit 1893 zu schonen (namentlich Pflasterungen und die letzten Bäume der Bauzeit), doch gestattete es auch, die Anlage insgesamt neu anzudenken. Die Anlage wurden zur Entlassung aus dem Denkmalinventar empfohlen.

Auftraggeber / Bauherr

Stadtgärtnerei Winterthur

Projektdaten

2009: Schutzwertbeurteilung